Du bist der Mann an der Tür. Beobachter, Entscheider und Richter, wenn es darum geht wer ins Tribehouse reinkommt. Wie sieht der perfekte Tribehouse Gast aus?
Ich würde sagen, der perfekte Gast kommt mit guter Laune, einem peppigen Styling und die Männer möglichst in Frauenbegleitung.

Es ist wahrscheinlich schwer die Arbeit vom Privatleben zu trennen. Du wirst doch bestimmt, wenn du nicht im Tribehouse arbeitest, von Besuchen angesprochen und in Diskussionen verwickelt. Wie gehst du damit um?
Solange man mich auf vernünftige Art und Weise anspricht, nehme ich mir fast immer die Zeit, die Fragen der Leute in Ruhe zu beantworten oder versuche auch Situationen, die an einem Clubabend für gewisse Leute nicht nachvollziehbar waren, im Nachhinein zu erläutern. Oftmals ist es dann auch so, dass die Besucher Situationen selbst besser einschätzen können, wenn sie die Hintergründe kennen, und dies erleichtert mir dann vielleicht beim nächsten Besuch meine Arbeit.

Welche lustigen Situationen hast Du an der Tribehouse Türe erlebt?
Der Klassiker: ein meist männlicher Gast, dem der Einlass verweigert wurde kommt mit dem Spruch ‚Ich kenne den Atila und der lässt mich sonst rein!‘ Muss wohl damit zusammenhängen, dass ich für die Besucher, die mich nicht kennen, nicht so aussehe, wie man sich jemanden mit dem Namen Atila vorstellt. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass solch eine Situation natürlich eine Einladung für ein kleines Späßchen an der Tür darstellt.

Gab es auch Momente, die so gravierend waren, dass Du Dich lieber nicht an Sie erinnern möchtest?
Es gab in all den Jahren nur zwei Abende, die ich lieber aus meinen Gedächtnis löschen würde. Ohne in Details zu gehen, ging es dabei um Gäste mit hohem Aggressionspotential, aber alles in allem ist das wohl in über zwölf Jahren eine akzeptable Quote.

Moden kommen und gehen. Wir haben im Tribehouse auch einige Trends erlebt. Welche hast du noch gut in Erinnerung? Auf welchen Mode Hype hättest Du gut verzichten können?
Wer erinnert sich nicht an unsere heißgeliebten Buffaloboots und an die daraus resultierenden, nicht enden wollenden Diskussionen. Auf diesen Modehype hätte ich gern verzichten können. Alle anderen Hypes und Trends sind allerdings in richtiger Dosierung nie ein wirkliches Problem gewesen.

Es gab so gut wie keine Schlägereien im Tribehouse, wie erklärst Du dir das?
Einen großen Anteil daran rechne ich meiner Mannschaft und mir an. Wir versuchen immer, unseren Gästen freundlich entgegenzutreten. Vor allem versuche ich, jedem Gast ein Gefühl des Respekts zu vermitteln, egal wie die Entscheidung ausfällt. Außerdem betrachten wir es nicht als Schwäche, einem Gast auch mal eine Erläuterung für unsere Entscheidung zu geben. An vielen anderen Türen ist es so, dass eine Entscheidung getroffen wird und jedem Wunsch des Gastes nach einer Erklärung, wird mit größter Aggression entgegengetreten. Nicht zu vergessen ist natürlich, dass der Tribehouse-Gast sehr gezielt in den Club kommt, um zu feiern und wirklich nur zu feiern!

Wurdest Du selber einmal an der Türe abgewiesen?
Ja, ich wurde auch schon mal abgewiesen als ich mit drei Freunden unterwegs war, und wir keine Frauenbegleitung hatten. Ich muss dazu sagen, dass ich mit solch einer Entscheidung im Vorfeld gerechnet hatte, und daher sind wir dann anstandslos ohne zu diskutieren weitergezogen.

Welche Beschimpfung war die schlimmste, die Dir jemand an der Tür entgegen gebracht hat?
Die schlimmsten Beschimpfungen sind die, die sich nicht auf meine Person beschränken, sondern gleich meine ganze Familie betreffen. Aber auch damit kann man umgehen, wenn man sich die Situation vor Augen hält, aus der heraus so etwas gesagt wird.

Wir bitten Dich abschließend um zwei Grußworte. Eines für unsere Gäste. Und das Andere für alle, die Du abgewiesen und damit wahrscheinlich die Laune verdorben hast.
Ich hätte mir keinen besseren Club vorstellen können, für den ich so lange Jahre an dieser schwierigen Position hätte tätig sein können. Mein Dank und Gruß geht an all unsere bunten, schrillen und verrückten Gäste die dies ermöglicht haben und natürlich genau so an das tolle Tribehouse-Team. Den Leuten, denen auf Grund meiner Entscheidungen, die Laune verdorben wurde, kann ich nur sagen: es war nie persönlich, auch wenn der eine oder andere versucht hat, das so darzustellen!

ATILA

  • Geboren: 24. August 1968
  • Doorman im Tribehouse seit 1997
  • Beruf: Chef von SDS Securityservice