Du kommst ursprünglich aus dem Bergbau. Wie bist Du ans Tribehouse gekommen?
Ich bin 1972 nach Neuss gekommen. Früher habe ich im Bergbau und dann im Stahlwerk gearbeitet. In Neuss habe ich ein Jahr lang eine Kneipe geführt. Durch einen Aushang habe ich gesehen, dass sie im Tribehouse jemanden suchen und so bin ich dort gelandet. Zuerst war ich Ordner auf der Strasse und habe dann angefangen, zu putzen und als Hausmeister zu arbeiten. Nach fünf Jahren habe ich meinen dritten Bandscheibenvorfall erlitten. Seitdem kann ich keine schweren Sachen mehr heben und habe den Toilettendienst übernommen. Nachdem ich mit dem Putzdienst aufgehört hatte, haben sie zwei Wochen später den gesamten Laden mit Fliesen verlegt. Davor war alles uneben und schwierig zu putzen. Ich wurde von sieben Putzleuten ersetzt, früher habe ich alles alleine gemacht. Oder auf der Strasse: früher habe ich es alleine gemacht, heute sind sie zu fünft. Ich habe bei der Arbeit mein Leben lang immer durchgearbeitet. Heute wird erst einmal Kaffee getrunken und eine Zigarette geraucht. Ich habe in den fünf Jahren nie einen Kaffee getrunken. Und dann sagt der Frank, meine Nachfolger wären gut.

Du hast einen schweren Job. Wo sind Deine Grenzen?
Ach, ich hab den Job angenommen und so ziehe ich das auch durch. Ich habe nur ein Handgemenge in 14 Jahren gehabt. Ich habe es mir am Anfang schlimmer vorgestellt:Das Trinken und die betrunkenen Leute, aber damit lag ich falsch. Die Gäste sind gut drauf, ich komme mit allen gut zurecht.

Wo arbeitest Du lieber Auf der Damen- oder Herrentoilette?
Herrentoilette. Die Frauen sind sauisch. Sie stehen drei Stunden vor dem Spiegel und von unten her stinken sie. Manche ziehen nicht ab, pinkeln daneben. Ich habe dort schon so gut wie alles gefunden. Manche Damen haben kein Benehmen, sind außen hui und innen pfui. Da vergeht Dir der Geschmack. Aber darüber rege ich mich nicht mehr auf. Was die Musik betrifft, die ist nichts für mich. Auch wenn ich noch 20 wäre. Ich sag mal so: Was die Urwaldmenschen früher auf den Bäumen getrommelt haben hat sich besser angehört, als die Musik, die sie jetzt spielen. Ich mag lieber Rock‘n‘Roll und Twist, aber auch das ist vergänglich. Vielleicht ist Techno auch irgendwann Vergangenheit, man weiß es nicht.

Nach der Schließung wird es in Zukunft Tribehouse-Events an anderen Orten geben. Hast Du Dir eine Grenze gesetzt, bis wann Du noch arbeiten möchtest?
Ach warum denn? Es macht mir ja Spaß. Solange meine Gesundheit mitmacht, bleibe ich dabei. Es wird einfach weitergemacht! Zuhause fällt mir sonst die Deck auf den Kopf. Ich bin froh wenn ich unter Leute komme, als älterer Mensch verblödest du alleine. So bin ich unter jungen Leuten, das hält mich fit. Die Stammgäste kommen seit Jahren zu mir und bei ihnen fühle ich mich wohl. Wenn ich Zuhause bleibe, kommen auch die Wehwehchen. Ich muss raus, dann tun die Knochen auch nicht weh. Ich arbeite seitdem ich 15 bin. Bin geschieden, habe fünf Kinder und bin der Alleinverdiener, da muss Geld reinkommen. Ich habe immer mindestens zwei Arbeitsstellen gehabt - ich bin ein Arbeitstier. Doppelschichten waren nie ein Problem für mich. Ihr könnt auf meinen Grabstein schreiben - dieser Mann hat nur gearbeitet.

HANS-DIETER

  • Geboren: 9. April 1938
  • Mitarbeiter seit 1996
  • Beruf: Bergmannn