Dich verbindet mit Erik die große Liebe zu Ibiza. Stimmt es, dass Du in einer Strandbar für Deinen zukünftigen Job gecastet wurdest?
Haha! Ja, das ist zehn Jahre her, ich war jung und brauchte Abenteuer. Ich wollte was Wildes machen und die Sau rauslassen und wo bin ich gelandet? Auf den Boxen des Space: Dort habe ich als Tänzerin gearbeitet. So fing alles an. Heute tanze ich zwar nicht mehr so oft auf den Boxen, aber die Liebe zur Musik ist geblieben. Erik habe ich damals auf Ibiza kennen gelernt, er meint am Strand, ich meine im DC10. Heute sitzt er mir im Büro gegenüber.

Du warst vor Deiner beruflichen Tätigkeit im Tribehouse auch Ewigkeiten als Gast dort? Was hat sich seitdem geändert? Ist es nicht manchmal ätzend, nüchtern durch den Club laufen zu müssen, während alle anderen die Gläser heben?
Ich kann mich noch genau an meinen ersten Besuch im Tribehouse erinnern. Damals habe ich eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau gemacht, und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und sagte mir: ‚Wow, so ein Event will ich auch mal machen!‘ Ich hätte mir nie träumen lassen, einmal selbst Teil dieses Ganzen zu werden. Heute sehe ich das Tribehouse mit anderen Augen. Klar, es gibt Tage, an denen man nicht in totaler Partylaune zur Arbeit fährt. Aber wir haben ein Superteam, ich freue mich immer wieder auf meine Crew und wenn die Musik dann stimmt, bin ich voll drin und motiviert...

Warum ist das Tribehouse der geilste Club der Welt?
Das ist eine schwierige Frage. Gibt es den geilsten Club der Welt überhaupt? Sind wir an einen Punkt gekommen, an dem es nicht mehr weitergeht? Nein, es gibt immer etwas zu ändern und zu verbessern. Was ich am Tribehouse mag, ist sein besonderer Charme. Das Ganze ist wichtig, die Mischung macht‘s. Meine Crew, die Deko, die Musik. Mein Musikgeschmack hat sich durch die Vielzahl der Musikstile verändert. Ich bin offener für Neues, es hat auf eine Weise meinen Horizont erweitert. Früher war ich engstirnig – da gab es nur eine Richtung und Basta! Es macht einen guten Club aus, wenn man von einem Event etwas für sich mit nach Hause nehmen kann.

Du bist in den letzten Jahren von Deinen Kollegen mit zwei wichtigen Awards ausgezeichnet worden. Über welchen hast Du Dich mehr gefreut: ‚Größte Partymaus Deutschlands‘ oder ‚Miss DJ Groupie‘?
‚Gefreut‘ würde ich es nicht nennen... Sagen wir mal so, ich habe sehr früh sehr viele Leute kennen gelernt, da ich immer nur Musik im Kopf hatte. Man muss für diesen Job geboren sein, aber genau deswegen bin ich auch im Tribehouse gelandet. Leute zu kennen, zu wissen, wer wo was wie macht ist das A und O der Musikszene. Erik lacht mich immer aus, aber dann fragt er doch nach meinem Rat oder einer Nummer und das macht mich dann natürlich stolz. Das mit der Partymaus ist ja nicht mehr ganz so, wie es mal war. Zumindest hier bei uns in NRW bin ich ruhiger geworden. Aber es stimmt schon, das eine oder andere Fest lasse ich mir nicht entgehen. Soll ich mal die Awards des Dreiergestirns verraten?


Oft arbeitest du sechs Tage pro Woche im Tribehouse. Viele denken, dass sich die Arbeit von Clubmachern darauf beschränkt, zwei bis drei DJs anzurufen, Getränke zu bestellen, die Tür aufzuschließen und hinterher stundenlang Geld zu zählen. Was sagst du solchen Leuten?
Kaum einer kann verstehen, wie viel Arbeit dahinter steckt. Ich sehe Erik, dem ich assistiere, oft viel länger als meinen eigenen Freund – wenn ich denn einen hätte. Wenn ich Leuten erzähle, was wir alles machen, wundern sie sich, und ich mich ehrlich gesagt manchmal auch. Das Wichtigste in diesem Job ist, dass ich ihn nicht als Arbeit sehe. Er ist meine Leidenschaft und so geht es uns allen. Man muss seinen Beruf lieben, sonst geht es nicht.

SANDRA

  • Geboren 15.Januar 1979
  • Asistentin der Geschäftsführung im Tribehouse seit 2007
  • Beruf: Veranstaltungskauffrau