Daniel, Du bist seit Jahren Chef-Promoter des Tribehouse und sorgst dafür, dass man möglichst überall Flyer und Plakate von uns findet. Wie lange machst Du schon diesen Job? Und wie kam es dazu?
Wenn ich das sage, können ja viele Leute mein Alter errechnen (lacht). Kleines Ratespiel. Beim Tribehouse bin ich fast von Anfang an dabei. Mit meinem damaligen Partner, Andre Mathey, verteilte ich schon Flyer für einen gemeinsamen Freund, der Veranstaltungen im Ruhrgebiet machte. Solernten wir Frank und Erik kennen, und nach diversen Verhandlungen (manche Leute wissen was ich meine) einigten wir uns und waren dabei. Schnell gründeten wir die Agentur Daan Promotion, die bis heute besteht. Was in meinen Augen noch wichtiger ist, dass ich dabei drei Leute kennen gelernt habe, die starken Einfluss – und das meine ich absolut positiv – auf meinen weiteren Lebensweg genommen haben. Danke Erik, Bayram und Frank!

Sind Dir die unendlichen Stunden auf Deutschlands Straßen nicht manchmal gehörig auf die Nerven gefallen? Wie hast du dich in solchen Augenblicken motiviert?
Ach, ich fahre ganz gerne Auto, wenn nicht grade Stau ist. Motivieren brauche ich mich nicht. Ich habe Spaß an diesem Job, der auch viele Vorteile bringen kann. Man lernt viele Leute kennen, und das Nachtleben soll ja jung halten... Die Motivation kommt an gewissen Abenden von alleine. Wenn ich in einem proppevollen Laden stehe und alle feiern, weiß ich, dass dies auch ein klein wenig mein Verdienst ist. Es war immer meine Motivation, möglichst viele solcher Abende zu erleben. Manchmal hat es geklappt, manchmal nicht...

Auch andere Clubs sind durch Deine Arbeit fürs Tribehouse aufmerksam geworden, so dass Du auch andere Clubs und Veranstalter bei ihrer Promo unterstützt hast. Was hat Deine Arbeit fürs Tribehouse von der für andere Auftraggeber unterschieden?
Einiges. Kein Auftraggeber ruft so oft an wie Erik. Er versucht sich ein Bild von dem zu machen, was draußen passiert, möchte immer wissen, wie es auf den anderen Parties war, die ich während meiner Promo-Touren besucht habe. Wie die Leute auf die als nächstes anstehende „Tribehouse“ Veranstaltung reagiert haben, ob sie schon Bescheid wussten oder nicht. Er will immer alles ganz genau wissen. Manch anderer Veranstalter hat uns als Agentur beauftragt und damit wars dann auch gut. Es kamen kurze Nachfragen, ob man hier oder da war, und basta. Das wars! Obwohl auch mit anderen Veranstaltern Freundschaften entstanden sind, war es nie so wie mit den Tribehouse Jungs.

Du hast mit Generationen von Clubbern Kontakt gehabt und Dich mit vielen ausgetauscht. Was haben sie Dir gegenüber über das Tribehouse erzählt?
‚Cooler Laden, viel zu voll hier, warum is denn nix los, ist morgen Kiesgrube? Zu viele Bodybuilder, nur noch Kiddis hier, was muss ich denn anziehen... darf ich Turnschuhe anziehen? Die müssen doch die Taschen voller Geld haben, sind die Millionäre? Gehe ich nicht mehr hin, bin nicht rein gekommen, mein Kumpel steht draußen – kannste den mal reinholen, warum bekomme ich keine schwarze Karte? Schreibst mich auf die Gästeliste? Wer ist denn die eine da hinter der Theke? Der Laden mit den geilsten Frauen (stimmt), kannste dem Atila nicht mal sagen, der soll mich reinlassen? Schönste Open Air Location in NRW, muss ich echt eine lange Hose anziehen? Wann spielt denn wer? Meinst du das wird voll? Immer geile Deko. Tribehouse, ja habe ich schon von gehört. Ist das nicht in Köln? Ach nein, in Krefeld...‘

Das Tribehouse als Location macht zu. Trotzdem wird weiter unter dem Label gearbeitet. Was ändert sich für Deine Arbeit?
Von der Vertriebsstruktur her nichts. Die nächsten Veranstaltungen werden genauso beworben wie immer.

Du bist hauptberuflich Pfleger im Krankenhaus. Gibt es da manchmal Parallelen zu der Irrenanstalt Tribehouse?
Da gibt es Ärzte, die rufen genau so oft an wie Erik, und die sehen montags manchmal auch so aus wie er (manchmal wenigstens). Wenn ich samstags Dienst habe, komme ich auch erst am Sonntagmittag nach Hause (lacht). Außerdem kann ich bestimmte Leute zweimal im Leben sehen, im Tribehouse und auf der Arbeit.

DANIEL

  • Geboren: 31. Mai 1973
  • Chef-Promoter des Tribehouse seit 1994
  • Beruf: Krankenpleger